Verkehrssicherheit autonomer Fahrzeuge in Landwirtschaft, Logistik und Personenbeförderung

Am 10. November 2022 fand die Fachtagung des Forums Verkehrssicherheit „Verkehrssicherheit autonomer Fahrzeuge in Landwirtschaft, Logistik und Personenbeförderung“ als hybride Veranstaltung vor Ort in Kremmen und digital per Videokonferenz statt. Nach der Begrüßung und einer kurzen Einführung in das Thema durch Herrn Staatssekretär Rainer Genilke (MIL) folgten fünf Fachvorträge.

Jörg Menning (Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau, Sachsen-Anhalt) referierte über den technischen und rechtlichen Stand zum Einsatz autonomer Fahrzeuge auf dem Feld und im Stall. Er betonte die Bereitschaft der landwirtschaftlichen Betriebe für den Einsatz von Technik aufgrund des damit verbundenen geringeren Arbeitskräftebedarfs und der zahlreichen Routineaufgaben innerhalb der Landwirtschaft. Dies bedinge jedoch eine vorausgehende Gestaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen.
Dr. Jürgen Bönninger (FSD – Zentrale Stelle) stellte ein Sicherheitskonzept für assistierte, automatisierte und vernetzte Fahrzeuge vor. Dabei sprach er sich u. a. für eine an der Lebenswirklichkeit des realen Straßenverkehrs orientierte Technik und für eine laufende Aktualisierung und Verbesserung im gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs aus. Auch die durch die Technik zunehmende Wichtigkeit von Daten und dem Schutz vor Manipulation von außen müsse Berücksichtigung finden.
Mario Nowack (Leipziger Verkehrsbetriebe) sprach über die Chancen, die das hochautomatisierte Fahren den ÖPNV-Unternehmen bieten, und stellte Maßnahmen vor, mit denen sich sein Unternehmen auf die zukünftige Verfügbarkeit von entsprechenden Fahrzeugmodellen vorbereitet. Aktuelles Fernziel sei es, fahrerlose ÖPNV-Angebote für den Stadtrand und das Leipziger Umland anzubieten: Die Fahrzeuge sollen Standardfahraufgaben autonom bewältigen können und nur in bestimmten Fällen durch die Leitstelle ferngesteuert werden.
Uwe Burckhardt (DEKRA) stellte den Lausitzring als Prüfgelände für automatisiertes und vernetztes Fahren vor. Dabei verwies er auf die Notwendigkeit einer Überprüfung von Simulationsergebnissen, da nur so ihre Zuverlässigkeit eingeschätzt werden könne. Einen großen Nutzen des autonomen Fahrens sieht er vor allem für das Transport- und Logistikgewerbe, Vorteile für Privatleute sieht er hingegen eher in begrenztem Umfang.
Nora Doerr (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) referierte über autonome Fahrzeuge im Güterverkehr und in der Logistik. Dabei stellte sie die Vorzüge der batterieelektrischen Antriebstechnologie heraus und appellierte daran, vor dem Einsatz neuer Mobilitätsangebote (z. B. Autonome Fahrzeuge) den Bedarf und den tatsächlichen Nutzen für alle Menschen stärker in den Fokus zu rücken.

Die einzelnen Präsentationen werden zeitnah auf der Webseite des Forums Verkehrssicherheit unter www.ifk-potsdam.de/forum-verkehrssicherheit/tagungsarchiv/ zur Verfügung gestellt.