Workshop des Netzwerks zum Thema „Schulwegsicherheit“

Alter Dorfkrug Staffelde (Staffelder Dorfstraße 18-19, 16766 Staffelde OT Kremmen)

Einführung

Herr Kunze vom Brandenburgischen Netzwerk für Verkehrssicherheit leitete die Veranstaltung. Er stellte zunächst die Erkenntnisgewinne aus den bisherigen Sitzungen der Lenkungsgruppen vor. Darauf aufbauend fasste er die formulierten Zielstellungen für das kommende Jahr zusammen. Ein zentrales Vorhaben soll sein, die Unfallstatistik gezielt zu analysieren, um wissenschaftlich fundierte Aussagen zu Ursachen und Folgewirkungen von Verkehrsunfällen zu erhalten. Aus den Erkenntnissen könnten dann präzisere Präventionsmaßnahmen abgeleitet werden.

Das Projekt „Kleine Adler für sichere Schulwege“

In dem Projekt „Kleine Adler für sichere Schulwege“ werden Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassenstufe zu Expertinnen und Experten der Verkehrssicherheit. Die Kinder bewerten eingangs das Gefahrenpotenzial auf ihren Schulwegen und erkunden anschließend im Rahmen eines Aktionstags das unmittelbare Schulumfeld. Sie identifizieren potenzielle Gefahrenstellen, schätzen Risiken ein und dokumentieren ihre Beobachtungen sorgfältig. Auf dieser Basis erarbeiten sie gemeinsam konkrete Verbesserungsvorschläge, mit welchen Maßnahmen die Verkehrssicherheit erhöht werden kann. Die gesammelten Erkenntnisse werden an die zuständigen Kommunen weitergeleitet.

Das Projekt wird seit vielen Jahren vom Brandenburgischen Netzwerk angeboten und begleitet. Neu ist, dass die erste Projektphase zukünftig digital – mittels eines Online-Fragebogens – durchgeführt werden kann. Herr Kunze stellte den Online-Fragebogen vor, der im Rahmen eines Pilotprojekts erprobt werden soll. Zudem skizzierte er die weiteren geplanten Neuerungen, wie z.B. die teilautomatisierten Ergebnisberichte für Schulen sowie den Evaluationsbericht für Kommunen und Verwaltungen. Die Digitalisierung des Projekts bzw. einzelner Projektphasen bietet den Vorteil, dass zukünftig eine größere Zahl an Schulen an dem Projekt teilnehmen kann: Die Schulen können mittels des Online-Fragebogens die erste Projektphase (die Bewertung des Gefahrenpotenzial) eigenständig durchführen und nur diejenigen Schulen, die ein kritisches Gefahrenpotenzial der Schulwege aufweisen, müssen in der zweiten Projektphase (bei den Vorort-Begehungen des Schulumfelds) begleitet werden. Anschließend wurden Fragen zur zukünftigen Umsetzung des Projekts diskutiert.

Interaktives Unfallpräventionsprogramm FAPS – Fraunhofer IVI Accident Prevention School

Im dritten Tagesordnungspunkt stellte Frau Strauzenberg das interaktive Unfallpräventionsprogramm „FAPS“ vor, das im Jahr 2017 mit dem Deutschen Mobilitätspreis ausgezeichnet wurde. Das Programm richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I und soll Jugendliche für mögliche Gefahrensituationen im Straßenverkehr sensibilisieren. Im Rahmen des Projekts werden reale Unfalldaten ausgewertet und für eine interaktive Unfallprävention nutzbar gemacht. So ist es möglich, Schülerinnen und Schüler mit realen Unfallszenarien in ihrem unmittelbaren Umfeld zu konfrontieren.

Die Referentin erläuterte die konkrete Zielstellung des Programms und veranschaulichte praxisnah, wie das Programm aufgebaut ist und welche einzelnen Module inhaltlich bearbeitet werden müssen. Zu den Inhalten zählen u.a. Unfallzahlen, Unfallbeteiligungen und realitätsnahe kritische Verkehrssituationen, die auch aus der Perspektive unterschiedlicher Verkehrsteilnehmender betrachtet werden können. Während des Vortrags schlüpften die Teilnehmenden selbst in die Rolle der Schülerinnen und Schüler und durchliefen Schritt-für-Schritt das Programm. Sie arbeiteten mit

  • Arbeitsblättern,
  • digitalen Verkehrssituationen auf dem Tablet, und
  • einer Virtual-Reality-Brille, mit der Verkehrssituationen immersiv erlebt werden können.

Fazit

In der Veranstaltung wurde eindrucksvoll aufgezeigt, wie digitale und interaktive Methoden die Präventionsarbeit im Bereich der Verkehrssicherheit unterstützen können. Sowohl das Programm „Kleine Adler für sichere Schulwege“ als auch „FAPS“ machen deutlich, dass praxisorientierte und technisch unterstützte Lernangebote wichtige Impulse für mehr Verkehrssicherheit setzen können, um junge und besonders gefährdete Verkehrsteilnehmende für mögliche Risiken im Straßenverkehr zu sensibilisieren.